Gelesen unter: https://www.vogue.de/artikel/5-1-regel-geheimnis-paare
Die 5:1-Regel für glückliche Paare: warum diese Beziehungen laut einer Studie von Dauer sind
Wenn wir den berühmten Satz „Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich“ aus Lew Tolstois Anna Karenina mathematisch genau interpretieren würden, dann könnten wir mit Sicherheit sagen, dass alle glücklichen Familien der Formel 5:1 folgen. Das bedeutet, dass auf jede negative Interaktion (das heißt kritisches, abweisendes oder abwehrendes Verhalten) während eines Streits in einer stabilen, glücklichen Ehe fünf oder mehr positive Interaktionen kommen.
Wie das Gottman Institute erklärt, wurde diese einfache Regel von den Psychologen John M. Gottman und Robert W. Levenson entdeckt, die bereits in den 1970er Jahren begannen, die Beziehungen von Paaren zu untersuchen. Indem sie beobachteten, wie diese ihre Streitigkeiten lösten, konnten sie mit mehr als 90-prozentiger Genauigkeit vorhersagen, wer von ihnen zusammenbleiben und wer sich trennen würde. Ihre Entdeckung machte es möglich, das Gleichgewicht zwischen negativen und positiven Interaktionen als das Geheimnis einer dauerhaften Liebe zu erkennen.
Laut Dr. Gottman kommt es in allen Beziehungen, auch in gesunden, zu negativen Interaktionen, die aber schnell wieder behoben und durch Gesten ersetzt werden, die die Dimension der Empathie bestätigen und der Beziehung und der Beilegung des Streits etwas Positives verleihen. „Wut hat nur dann negative Auswirkungen, wenn sie zusammen mit Kritik oder Verachtung geäußert wird oder wenn sie defensiv ist“, erklärt Gottman.
Glückliche Paare: Nutzen Sie mindestens 5 dieser 8 positiven Interaktionen, um Positivität und Nähe zu bewahren
Es handelt sich um Interaktionen, die im Alltag aufgebaut werden und die Beziehung mit der Zeit stärken. Sie ermöglichen es, in schwierigen Zeiten besser zu reagieren und eine Kultur der Wertschätzung innerhalb der Beziehung aufzubauen.
Wenn sich Ihr Partner oder Ihre Partnerin über etwas beschwert, hören Sie ihm oder ihr dann zu? Sind Sie daran interessiert, warum er oder sie so wütend ist? Wenn nicht, dann stellen Sie Fragen oder verdeutlichen durch ihre Körpersprache, dass sie das Problem ernst nehmen.
Innerhalb eines Gesprächs können Zuneigungsbekundungen sowie körperliche und verbale Kommunikation Stress abbauen. Zum Beispiel, indem man der anderen Person zu verstehen gibt, dass man das Problem gemeinsam lösen wird.
Laut den Experten des Gottman Institute bringen kleine Gesten der Aufmerksamkeit und der Zuneigung, die im Laufe der Zeit wiederholt werden, dem Paar Positives. Sie sind „Puffersignale“, die es den Partnern langfristig ermöglichen, sich während eines Streits auf die fünf positiven Interaktionen einzulassen.
Diese Regel hat auch eine Pufferfunktion: Was man von seinem Partner oder seiner Partnerin denkt, bestimmt die Art und Weise, wie man ihn oder sie behandelt. Wenn man also im Geiste die als negativ empfundenen Seiten immer durch positive Erinnerungen und die Anerkennung guter Eigenschaften ausgleicht, bringt man Einfühlungsvermögen und positive Energie in die Partnerschaft ein. All diese Positivität und Empathie werden dazu dienen, die Negativität auszugleichen, die während eines Streits zwangsläufig in Ihren Gedanken auftaucht.
Wenn man in einer Diskussion die Punkte hervorhebt, in denen man sich einig ist, lassen sich Probleme leichter lösen.
Empathie ist eine der tiefsten Formen menschlicher Verbundenheit, die dem anderen das Gefühl gibt, verstanden und geliebt zu werden. Nach Ansicht von Expert:innen sollte die Empathie in einer Partnerschaft immer weiter aufgebaut werden.
Eine andere Sichtweise als die eigene zu akzeptieren, bedeutet nicht unbedingt, ihr zuzustimmen, aber es ist eine Möglichkeit, der anderen Person das Gefühl zu geben, respektiert zu werden.
Spielerische Neckereien und gemeinsame Lachanfälle können die Spannung in einer hitzigen Diskussion abbauen. Die meisten Paare haben ihre eigene spielerische Sprache, die ihre Exklusivität unterstreicht.
Die Kunst des Komplimentemachens als Kernstück der 5:1-Regel für glückliche Paare
Arthur C. Brooks, Kolumnist für „The Atlantic“, Dozent für Management an der Harvard Business School und Gastgeber des Podcasts „The Art of Happiness with Arthur Brooks“, hat sich ebenfalls Gedanken über die Kunst des Komplimentemachens gemacht. „Die Qualität unserer Beziehungen hängt von dem Verhältnis zwischen Lob und Kritik ab. Die Menschen, mit denen wir zu tun haben, ob zu Hause oder am Arbeitsplatz, werden nicht nur wachsen, wenn wir ihnen neben gelegentlicher Kritik auch einen guten Prozentsatz an positivem Feedback geben, sondern sie werden auch eher gute Leistungen erbringen, erfolgreich sein und uns mögen“, schreibt er.